Der AI Act und seine Auswirkungen auf Ihre Geschäftsprozesse
Der AI Act und seine Auswirkungen auf Ihre Geschäftsprozesse
Der AI Act der Europäischen Union, der voraussichtlich im zweiten bis dritten Quartal 2024 in Kraft tritt, stellt einen bedeutenden Schritt zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) dar. Dieses umfassende Regelwerk soll die Sicherheit und Transparenz von KI-Systemen gewährleisten, während gleichzeitig Innovationen gefördert werden. Für Unternehmen, die KI-Systeme entwickeln, nutzen oder bereitstellen, bedeutet dies weitreichende Änderungen und Anpassungen in ihren Geschäftsprozessen.
Was ist der AI Act?
Der AI Act zielt darauf ab, die Risiken zu steuern, die mit dem Einsatz von KI-Systemen verbunden sind, und ein innovationsfreundliches Umfeld zu schaffen. Ähnlich wie bei der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gibt es Informationspflichten, die sicherstellen, dass Nutzer über die Funktionsweise, Grenzen und Risiken der verwendeten KI-Systeme informiert sind. Der AI Act gilt für alle Anbieter und Nutzer von KI-Systemen, die in der EU eingesetzt werden, unabhängig davon, ob die Unternehmen ihren Sitz innerhalb oder außerhalb der EU haben.
Risikoeinstufung der KI-Systeme
Der AI Act unterscheidet zwischen verschiedenen Risikokategorien für KI-Systeme:
- Unannehmbares Risiko: KI-Systeme, die ein unannehmbares Risiko darstellen, wie etwa Social Scoring oder biometrische Echtzeit-Fernidentifizierung, sind verboten.
- Hochrisiko-Systeme: Diese müssen strenge Anforderungen erfüllen, einschließlich Konformitätsprüfungen und der Eintragung in eine EU-Datenbank. Beispiele sind KI-Systeme in der Personalbeschaffung oder in sicherheitskritischen Bereichen.
- Niedrig- und Minimalrisiko-Systeme: Diese unterliegen weniger strengen Auflagen, müssen aber dennoch transparent und nachvollziehbar sein.
Auswirkungen auf Geschäftsprozesse
Unternehmen müssen ihre bestehenden und geplanten KI-Systeme bewerten und entsprechend den neuen Anforderungen anpassen:
- Bestandsaufnahme: Unternehmen sollten eine Übersicht über alle eingesetzten KI-Modelle erstellen und diese in einem Verzeichnis auflisten.
- Risikomanagement: Implementierung eines Risikomanagementsystems für Hochrisiko-KI-Systeme, um deren Sicherheit und Zuverlässigkeit zu gewährleisten.
- Transparenz und Dokumentation: Ausführliche Dokumentation und regelmäßige Berichterstattung über die Funktionsweise und Risiken der KI-Systeme.
Herausforderungen und Lösungen
Die Umsetzung der Anforderungen des AI Acts bringt Herausforderungen mit sich, bietet jedoch auch Chancen für die Verbesserung der Geschäftsprozesse:
- Kosten und Aufwand: Die Einhaltung der neuen Vorschriften kann kostenintensiv und zeitaufwändig sein. Investitionen in Schulungen und technologische Infrastruktur sind notwendig.
- Reputation und Vertrauen: Durch die Erfüllung der Anforderungen können Unternehmen das Vertrauen ihrer Kunden und Partner stärken und sich als verantwortungsbewusste Akteure positionieren.
- Wettbewerbsvorteil: Frühzeitige Anpassung an die neuen Regelungen kann einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und neue Marktchancen eröffnen.
Fazit
Der AI Act wird die Geschäftsprozesse vieler Unternehmen grundlegend verändern. Durch die Einhaltung der neuen Vorschriften können Unternehmen nicht nur rechtliche Risiken minimieren, sondern auch das Vertrauen ihrer Stakeholder stärken und sich als Vorreiter in der Nutzung sicherer und verantwortungsbewusster KI-Systeme positionieren. Die frühzeitige Anpassung an die neuen Regelungen ist dabei entscheidend für den langfristigen Erfolg.